Die Planung von Büroeinrichtungen und die Prognose akustischer Eigenschaften von Räumen fand bisher in zwei getrennten Welten statt. Eine Erweiterung zum pCon.planner 6, der in der Büroeinrichtungsbranche am weitesten verbreiteten Planungssoftware, bringt diese jetzt zusammen.
46 Prozent der Arbeitszeit im Büro entfällt auf Kommunikation, die restliche Zeit auf konzentrierte Einzelarbeit. Dieser Mix stellt hohe Anforderungen an die akustischen Bedingungen am Arbeitsplatz. Eine wichtige Kenngröße ist dabei die Nachhallzeit. Umgangssprachlich kann die Nachhallzeit als die Zeitdauer beschrieben werden, bis ein Schallereignis unhörbar geworden ist. Ist die Nachhallzeit eines Raums im Vergleich zu einschlägigen Empfehlungen zu lang oder zu kurz, sinkt die akustische Behaglichkeit. „Trotz der wachsenden Einsicht in diese Zusammenhänge bleibt die akustische Qualität bei vielen Einrichtungsplanungen bisher häufig dem Zufall überlassen, weil eine vorausschauende akustische Planung längst noch nicht den Regelfall darstellt“, merkt Dr. Christian Nocke, Inhaber des Akustikbüros Oldenburg, an. Die Konsequenz seien entweder oftmals teure Nachrüstaktionen oder dauerhaft schlechte Arbeitsbedingungen.
Dabei steht eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Optimierung der Nachhallzeit zur Verfügung. Beeinflusst wird diese nämlich durch alle in einem Raum vorhandenen Flächen, also durch Boden, Wand, Decke und auch durch die Einrichtung und Möblierung. Schon zur Orgatec 2012 hatten deshalb einzelne Büromöbelhersteller Prototypen zur überschlägigen Berechnung der Nachhallzeit vorgestellt. Diese wurden jetzt in Zusammenarbeit mit dem Spezialisten für Büro-Planungssoftware EasternGraphics, dem Akustikbüro Oldenburg und dem EDV-Ausschusses des bso Verband Büro-, Sitz- und Objektmöbel zu einer branchenweiten Lösung ausgebaut.
„Das besondere an der Neuentwicklung ist, dass sie direkt auf der Einrichtungsplanung aufsetzt und damit den fachkundigen Planer im Fachhandel in die Lage versetzt, bei Räumen mit einem Volumen bis rund 1.000 m3 selbst eine Vorhersage zur Nachhallzeit in den geplanten Räumen zu machen“, erläutert Uwe Müller, Vorsitzender des EDV-Ausschusses im bso, die Vorteile der erweiterten Software. Bei größeren Räumen könne der Export der Daten als Grundlage für eine Weiterverarbeitung in professionellen Akustik-Planungsprogramm verwendet werden. Bisher war beides nicht möglich gewesen. Im Rahmen der Einrichtungsplanung werden zwar bereits fast alle für die akustische Berechnung relevanten Flächen erfasst, die dort verwendeten Produktdaten sind mit ihren detaillierten Darstellungen von Konturen und Oberflächen aber zu komplex für die Berechnung akustischer Kennzahlen. Erst durch eine aufwändige Ergänzung der OFML-Daten, die der Einrichtungsplanung zugrunde liegen und die Erweiterung zum pCon.planner 6, so Müller, sei es künftig möglich, Einrichtungsplanung und Raumakustik miteinander zu verbinden.